Am Bodensee wird ein Verbrenner-Verbot diskutiert. Was bedeutet das für Wassersportfans und Bootsbesitzer? Wir klären auf.
Auf dem Mainauer Klimadialog Mitte November machte Baden-Württembergs Verkehrsminister einen Vorschlag, der in der Schifffahrt und im Wassersport einmalig ist: Winfried Hermann von den Grünen fordert ein Verbot von Verbrennungsmotoren auf dem Bodensee. Ein Vorbild sieht er in der EU, die ab 2035 die Zulassung von Pkw mit Verbrennermotor verbieten will. Das Ziel: emissionsfreie Mobilität auf dem Wasser. Rund 40.000 Boote und Schiffe wären betroffen.
Was bedeutet die Forderung für Skipper und Bootsbesitzer?
Zunächst einmal ändert sich nichts. Hermann stellt sich das Verbrenner-Verbot am Bodensee wie auch das für Pkw auf EU-Ebene erst bis zum Jahr 2035 vor, und zunächst einmal nur für Neuzulassungen. Zwölf Jahre hält er für eine angemessene Zeit, auf emissionsarme Antriebsmotoren umzusteigen. Auch ist das Verbot noch nicht beschlossen. Hermann und Landesumweltministerin Thekla Walker diskutierten Lösungen mit Expertinnen und Experten aus der Branche. Eine Machbarkeitsstudie im Auftrag der bayerischen Landesregierung soll klären, wie klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee funktionieren kann. Die Diskussion zeigt aber: Mittel- und langfristig führt kein Weg mehr an alternativen, umweltfreundlichen Bootsantrieben vorbei.
Motorboote sind die größten Verursacher von Klimagasen auf dem Bodensee – gefolgt von Fähren, Katamaranen und saisonal eingesetzten Fahrgastschiffen. Der Verein „heurekaLAGO“ engagiert sich daher mit einer Petition für umweltfreundliche Antriebssysteme auf dem Bodensee.
Verbrenner-Verbot am Bodensee: Was sind Alternativen?
Erst kürzlich hat die Stadt Konstanz am Bodensee die erste von Gas angetriebene Autofähre in Betrieb genommen. Und auf dem Überlinger See zwischen der Mainau und Unteruhldingen pendelt seit 2022 das erste elektrische Passagierschiff. Es gibt also verschiedene Alternativen zu Verbrennungsmotoren bei Booten, die auf alternative Energiequellen setzen. Die wichtigsten Alternativen Bootsantriebe sind:
Elektromotoren: Elektroboote verwenden Batterien oder andere Stromquellen, um Elektromotoren anzutreiben. Sie sind umweltfreundlich, leise und haben niedrigere Betriebskosten. Die Batterietechnologie verbessert sich stetig, was zu längeren Reichweiten und kürzeren Ladezeiten führt.
Hybridantriebe: Diese Art von Antriebssystem kombiniert Verbrennungsmotoren mit elektrischer Energie. Sie nutzen sowohl Verbrennungsmotoren als auch Elektromotoren, was den Kraftstoffverbrauch und Emissionen verringert. Der Elektromotor unterstützt den Verbrennungsmotor oder kann das Boot auch allein antreiben, was zu mehr Flexibilität führt.
Wasserstoff-Brennstoffzellen: Diese Technologie verwendet Wasserstoff als Brennstoff und wandelt ihn mithilfe einer Brennstoffzelle in elektrische Energie um. Boote, die mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben werden, produzieren nur Wasserdampf und sind emissionsfrei. Diese Technologie befindet sich noch in der Entwicklung, hat aber großes Potenzial für eine umweltfreundliche Schifffahrt.
Solarboote: Solarenergie kann genutzt werden, um Boote mithilfe von Solarpanels auf dem Bootsdach oder auf anderen Flächen mit Sonnenlicht zu betreiben. Diese Boote sind besonders umweltfreundlich, brauchen aber in der Regel zusätzliche Energiequellen für den Betrieb bei Nacht oder an bewölkten Tagen.
Windenergie: Bei größeren Booten können auch Windenergie-Systeme wie Segel oder Windturbinen eingesetzt werden, um die Bewegung des Bootes anzutreiben. Diese Systeme können die Abhängigkeit von Motoren reduzieren und somit den Kraftstoffverbrauch verringern.
Besonders Elektroboote finden bei Wassersportlern immer mehr Anklang. Wir bei ONWATER sind hier Vorreiter und setzen beispielsweise schon seit Jahren auf elektrisch betriebene Holzflöße, Fahrschulboote und haben auch unsere Charter-Flotte um Elektroboote ergänzt. Neulinge oder Interessierte, die noch keine Erfahrungen mit Elektrobooten haben, können es also bei uns ausprobieren. Übrigens: Ihr braucht für E-Boote keinen weiteren Schein. Der Sportbootführerschein (SBF) See und/oder Binnen unterscheidet nicht zwischen Verbrenner- und Elektromotoren.
Welche Vorteile haben Elektroboote?
Ein mögliches Verbot von Verbrennermotoren würde die Schifffahrt verändern – wir finden, zum Guten. Denn Elektroboote bieten einige Vorteile im Vergleich zu klassischen Motorbooten:
Umweltfreundlich: Elektroboote sind umweltfreundlicher, da sie keine Abgase oder schädlichen Emissionen produzieren. Sie tragen zur Reduzierung der Luft- und Wasser-Verschmutzung bei und helfen, die Umweltbelastung in Gewässern zu verringern. Mit der Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Sonnenenergie für das Aufladen können Elektroboote noch nachhaltiger betrieben werden.
Leise: Elektroboote sind leiser im Betrieb im Vergleich zu Motorbooten mit Verbrennungsmotoren. Das verringert Lärmbelästigung für Passagiere, Anwohner und auch für die Unterwasserwelt, was insbesondere für die Tierwelt in Gewässern von Vorteil ist.
Günstig: Elektroboote haben im Allgemeinen niedrigere Betriebskosten, da Elektrizität im Vergleich zu Benzin oder Diesel oft kostengünstiger ist. Zudem sind Elektromotoren oft wartungsärmer und haben weniger bewegliche Teile, was langfristig zu geringeren Reparaturkosten führen kann.
Einfach: Elektroboote haben in der Regel eine einfachere Handhabung. Ihre Motoren haben oft weniger bewegliche Teile und müssen weniger gewartet werden. Auch sind Elektroboote oft einfacher zu steuern – ideal für Anfänger und frische Bootsbesitzer.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile, wie die begrenzte Reichweite im Vergleich zu manchen Verbrennungsmotoren und längere Ladezeiten. Die Technologie entwickelt sich jedoch ständig weiter, sodass diese Nachteile mit der Zeit verringert werden könnten.
Interesse an Elektrobooten? Dann lies hier mehr zur Zukunft des Bootfahrens, sprich uns an oder buche eine Fahrt.